Audhubillahi minash shaytani rajim – Bismillahir Rahmanir Rahim
Meine ganze Zufluchtnehme ich bei dem Allmächtigen GOTT vor dem verworfenen Üblen
Mit dem Namen Gottes,des Allerbarmers und jedem Gnädigen.
Gepriesen sei Gott,der Herr der Welten!
Und der Segen Gottessei auf all Seinen vorzüglichen Dienern und deren Gefährten!
Sehr geehrte Vorsitzende, geschätzte Gäste im Saal – asSalaamu alaikum – Grüß Gott und Shalom!
Nun kommen wir bereits zum dritten malzusammen, um das Projekt „Abrahmam heute – ein gemeinsames Abrahamshaus“ eingutes Stück voranzubringen. Wohl eine noble und notwendige Aufgabe in unsererZeit, die gerade jetzt so sehr von internationalen und nationalen Spannungen,vor allem in Palästina geprägt ist. Palästina das gemeinsame Haus der Christen,Juden und Muslime, jenes gelobte Stück Erde in welchem die Vertreter der dreiBruderreligionen am dichtesten in dieser Welt zusammen leben und eigentlich dasbeste Beispiel für ein „Haus Abrahams“ geben sollten. Doch augenscheinlichist es den offiziellen Staatsvertretern, den so genannten Politikern (noch?)nicht gegeben, vorbildliche Verhältnisse für ein friedliches Zusammenlebenzwischen den Völkern zu schaffen.
Es liegt daher möglicherweise an den vereinten zivilenKräften, das zu erreichen, wovon doch ohnehin jeder Einzelne träumt. Friedenund Gerechtigkeit.
Man hat mich gebeten heute einen fantasie- und humorvollenBeitrag zu liefern – eine nicht leichte Aufgabe unter den gegebenen Umständen.
Nun – dennoch bin ich guter Dinge, was unser Projekt hierin Deutschland, Stuttgart resp. Filderstadt betrifft und ich will Ihnenverraten warum.
Ich weiß unsere Sache in den Händen ganz besondererMenschen und besonders einen unter ihnen will ich stellvertretend für alleanderen hervorheben, ohne übers Ziel hinaus zu schießen Und ich bitte Sie alle,ihm Ihre ganze Unterstützung auch in der Zukunft zukommen zu lassen, denn inihm vereinen sich – ganz physisch – Aspekte aller drei monotheistischenReligionen, die ihn unter anderem zu einem Garant für das mögliche Gelingen des„Abraham Projektes“ machen.
Sie wollen wissen wen ich meine?
Es ist jener junge Mann unter uns, der einen jüdischenNamen trägt,
den christlichen Glauben pflegt,
und dessen Herz wie das eines Muslims schlägt.
Möge der Allmächtige, Eine und Einzige Gott ihn Seine Wegeführen und ihm Seine Gnaden in dieser und der jenseitigen Welt zukommen lassen.
Lieber Freund – einen ganz seltsamen, fast literarischanmutenden Arbeitstitel hast Du mir für meinen heutigen Vortrag verordnet.
Der erste Gedanke der mir dazu kam war, Euch eineGeschichte nicht vorzulesen, nein, sondern vorzuspielen. War doch dieTheateraufführung „Abraham heute“, die wir bei unserem letztenZusammensein genossen haben, eine in der Erinnerung haften gebliebene Bereicherung.
Aber ich gestehe, dass ich glaube, dass wir noch nichtganz reif dafür sind, solch ein Anschauungsbeispiel auch wirklich ordentlich zuverarbeiten und deshalb werde ich Euch die Geschichte doch erzählen.
Mullah Nasruddin, einorientalischer Lehrer, wurde einmal aufgefordert, einen Vortrag zu halten, denndie Menschen schätzten seine Gelehrsamkeit. So stellte er sich vor seinAuditorium und fragte:
'Wisst Ihr, worüber ich sprechen will?' Sie sagten: 'Nein, Meister Nasruddin'.Da stieg er wieder vom Pult, ging davon und brummte: 'Dann werdet ihr ihnohnehin auch nicht verstehen können.'
Sein Publikum, gleichwohl verwundert und etwas vor den Kopf gestoßen, bat ihntrotzdem noch einmal wieder zu kommen.
Und erneut fragte er: 'Wisst Ihr, worüber ich heute sprechen will?'
Sie hatten sich in der Zwischenzeit untereinander abgesprochen und sagtendeshalb: 'Ja, Mullah, wir wissen es'.
Da stieg er gleich wieder von der Kanzel, brummte: 'Dann brauche ich Euch jaohnehin nichts mehr zu erzählen' und ging davon.
Und sein Publikum bat ihn ein drittes Mal.
Und auch diesmal fragte er: 'Wisst Ihr, worüber ich sprechen will?'
Gewitzt sagten sie diesmal: 'Die eine Hälfte weiß, worüber du sprechen willst,doch die andere Hälfte nicht'. Da sagte er zu ihnen: 'Wunderbar, dann soll dieHälfte, die es weiß, der anderen erzählen, worüber ich sprechen will!' und gingdavon.
So leicht, lieber Freund wollte ich es mir, - und unserenGästen - so schwer - aber denn dann doch nicht machen und so werde ich alsoversuchen noch ein einiges „Vernünftiges“ über:
"Von der Unvernunft, Gott "besitzen" zuwollen"
zu sagen.
Wahrlich ist es Unvernunft, irrationaler Glaube Gottbesitzen zu können, irrationale Angst, dass jemand anders einem Gott wegnehmenund sozusagen in die eigene „Tasche“ und sei es eine theologische, steckenkönne.
Wissen denn nicht alle Gläubigen an den Einen und EinzigenGott, dass es Seine, des Schöpfers "Hand“ ist, welche die Himmel und dieErde hält, die gesamte Schöpfung von ihrem Uranfang an? Wie kann also jener,von dem alles ausgeht, der Urgrund alles Seienden, von Menschen, einem winzigenTeil der Schöpfung besessen werden?
Besessen sind jene und von allen guten Geistern verlassen,die solches meinen.
Muslime, Christen und Juden sollten es allerdings besserwissen.
Im Qur’an heißt es:
Allah hat von denGläubigen ihr Leben und ihr Gut für das Paradies erkauft … eine Verheißung -bindend für Ihn - in der Thora und im Evangelium und im Qur'an … So freut euch eures Handels, den ihr mit Ihmabgeschlossen habt; denn dies ist wahrlich die große Glückseligkeit
Also jene, welche diesen Worten Glauben schenken, und diessind zweifellos die Muslime, können ja gar nicht, so sie bei rechtem Verstandsind dem Irrglauben verfallen, Gott besitzen zu wollen – sind sie doch in jederHinsicht eindeutig der Besitz Gottes!
Und trotzdem gibt es angeblich und anscheinend unter denMuslimen, Christen und Juden manche welche meinen, sie besäßen Gott exklusivoder ihr Gott wäre ein anderer, ein besonderer. (Wie kann denn diessein, sagen doch alle es gibt nur EINEN GOTT?!)
Gott, Allah spricht im Qur’an:
Die Menschen wareneine einzige Gemeinschaft. Dann entsandte Allah die Propheten als Bringerfroher Botschaft und als Warner… Und Er offenbarte ihnen das Buch mit derWahrheit, um zwischen den Menschen zu richten über das, worüber sie uneinswaren. Uneins aber waren nur jene, denen es gegeben wurde, nachdem klareBeweise zu ihnen gekommen waren, aus Mißgunst untereinander.
Und wenn Allah gewollthätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber inalledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um dieguten Dinge wetteifern. Zu Allah werdet ihr allesamt zurückkehren; und dannwird Er euch das kundtun, worüber ihr uneins wart.
Dies ist es, woran die Muslime zuglauben haben.
Und wie steht es mit den Christen?
Im neuen Testament werden sie wie folgtunterrichtet.
Jesus antwortete ihm (dem Teufel) undsprach: Es steht geschrieben (5. Mose 6,13): «Du sollst den Herrn, deinen Gott,anbeten und ihm allein dienen.»
Ja, wie kann also der Diener denn Besitzer desHerrn sein?
Also, ein Christ, der es auch ist – ist wahrlichgefeit vor solcher Unvernunft zu glauben, Gott zu besitzen. Selbst einexklusives Anrecht auf ihn zu haben steht ihm nicht zu.
Im Brief des Paulus an die Epheser stehtgeschrieben:
Dies war in früheren Zeiten denMenschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligenAposteln und Propheten durch den Geist; nämlich dass die Heiden Miterbensind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in ChristusJesus sind durch das Evangelium, dessen Diener ichgeworden bin durch die Gabe der Gnade Gottes …
So sollte auch der Christ gefeit sein gegen den AnspruchBesitzer Gottes zu sein. Und gewiss gibt es in der Bibel noch unzähligeStellen, welche die Christen vor der Unvernunft bewahren, zu glauben Gott,Jehova, Allah besitzen zu können.
Und wie ist es wohl im Judentum?
Das erste Gebot da lautet für die Kinder Israels:
HöreO Israel, dein Herr und Gott ist ein Einziger Gott und du sollst DeinenHerrn und Gott lieben mit ganzer Kraft, aus ganzer Seele und allemGemüt.
Wie kann jener, der wahrhaftig zu lieben weiß, glauben,dass er den einzigen Geliebten besäße? Ist denn nicht dieSelbstlosigkeit das Zeichen aufrichtiger Liebe? Die schiere Hingabe jeglichenichbezogenen Anspruches zugunsten der Zufriedenheit und des Wohlgefallens desGeliebten ist die Eigenschaft des Liebenden!
So bleibt den gläubigen Menschen nur eines.
Jene Worte zu verinnerlichen und nach diesen ihr Lebenauszurichten, welche vom Allmächtigen Gott ihnen offenbart worden sind.
Und es ist an jedem Einzelnen sie anzunehmen.
Und dennoch liegt darin nicht nur das Verbindende zwischenden 3 monotheistischen Religionen.
Im Hause Abrahams wollen doch diese drei Grundprinzipien,die jeweiligen Kernpunkte der abrahamitischen Religionen immer und immer wiederbedacht und geübt werden.
Am Ende meiner Rede angelangt, will ich diese uns allennoch einmal in Erinnerung rufen.
Es sind:
Höre O Israel, dein Herr und Gott ist ein Einziger Gott...
Und dieses Wort ist ins Fleisch gekommen in JesusChristus, dem Gesalbten, dem Wort von Gott, um angenommen zu werden und um estatsächlich zu begreifen, (es zu berühren und von ihm berührt zu werdenund es wirklich anzugreifen - nicht zu bekämpfen!).
Und um schließlich zu rezitieren: Sprich: Er istein Einziger Gott ... nichts ist Ihm gleich.
Ich beende meine Ansprache mit einem kleinen Gedicht.
Alle Mächte dieserErde,
Alle Kräfte derNatur,
Alle Menschen jederHerde,
EINIGT euch zu einem Schwur!
Einem Schwur dereuch vereidet,
der in euchgemeinsam treibt,
einem Schwur der Notvermeidet -
und an Widerständenreibt
- denn desLebensziel - der GLAUBE,
wie EIN Herz- er schlägt den Takt
dass nun jede Lügeraube
sich doch selbst ausdiesem Pakt.
Hanel, Mai 2002